Leben mit einem alkoholabhängigen Partner

Alkoholismus – eine Familienkrankheit

Nur DU allein trägst die Verantwortung für DICH

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Versagensängste und Leistungsdruck begleiten uns im Alltag nicht nur im Beruf, sondern auch in der Familie. Also wird gelogen, um die Fassade einer heilen Welt, intakten Familie und Erfolg im Beruf nach außen hin aufrechtzuerhalten.

Sucht wirft einen Schatten auf die Familie. Die Sucht eines Menschen hat auch für die Menschen in seiner Umgebung Auswirkungen. Abhängig sind vor allem Familienmitglieder. Ihre Zahl liegt bundesweit bei rund 8 Mio. Menschen.

Das Leben vieler Angehöriger ist durch die Abhängigkeit des Betroffenen beeinträchtigt und oftmals leiden sie mehr unter der Krankheit als der Betroffene selbst. Zu den Sorgen um die Gesundheit des Betroffenen kommen Belastungen wie ständige Überforderung, Kindererziehung und Haushalt, finanzielle Probleme und Vereinsamung. So sind Angehörige am Ende völlig vom Verhalten des Betroffenen abhängig – sie sind abhängig.

Nervosität, Schlaflosigkeit, Magen-Darmbeschwerden, Migräne, Depressionen bis hin zur eigenen Abhängigkeit sind die typischen Folgen.

Hilfe durch Nicht-Hilfe

Dich trifft keine Schuld. Du bist nicht dafür verantwortlich, wenn dein Partner trinkt. Du kannst die Probleme deines Partners nicht kontrollieren, nicht korrigieren, nicht kurieren.

Der Abhängige muss seine Situation selbst erkennen

Zur Genesung braucht er professionelle Hilfe.

Alle Versuche, sein Verhalten direkt zu beeinflussen oder ihm das Suchtmittel zu entziehen, werden fruchtlos und immer wieder Anlass zu Streitereien sein.

Der Abhängige ist weder willensschwach noch lieblos oder gar bösartig, sondern abhängig. Versprechungen und gute Vorsätze kann er nicht einhalten. Die Folge sind Kränkungen und Enttäuschungen.

Lüge oder vertusche nichts. Indem dem Betroffenen die laufende Unterstützung bei der Bewältigung des täglichen Lebens entzogen wird, ist er gezwungen, die Folgen seines Verhaltens zu ertragen oder Konsequenzen zu ziehen (z. B. muss er sich selbst Entschuldigungen für seinen Arbeitgeber ausdenken und am Telefon lügen).

Mache keine Vorwürfe mehr, denn der Betroffene macht sich diese selbst.

Setze klare Grenzen, was du in Kauf nimmst und was nicht.

Sage verbindlich, was du tun wirst, wenn der Betroffene sich nicht ändert.

Tu etwas für dich
Nur DU trägst die Verantwortung für DICH. DU hast das Recht auf ein eigenes Leben und es steht Dir zu, glücklich zu sein.

Respektiere den Alkoholiker als eigene Persönlichkeit.
Sobald DU die Verantwortung für dein eigenes Leben übernimmst, gibst du dem Betroffenen automatisch die Verantwortung für sein Leben wieder zurück. Nur so können Alkoholiker auf lange Sicht einen Ausweg aus ihrer Sucht finden. Betroffene erkranken nicht von heute auf morgen, sondern durchlaufen einen schleichenden und gefährlichen Suchtprozess. Alkoholismus ist belastend – das Helfen kann es auch sein, denn der Suchtkranke wird sich nicht ändern, wenn er letztendlich doch keine Konsequenzen zu befürchten hat.

Das Problem einer Alkoholabhängigkeit kann nicht einfach durch Außenstehende in Form von Aufklärung und Überzeugungskraft behoben werden. Vielmehr müssen Suchtkranke ihren ganz persönlichen Tiefpunkt erleben: Job- oder Beziehungsverlust, Führerschein weg, Bankkonto leer.

Die beste Hilfe ist, nicht zu helfen.
Das Leben mit Alkoholkranken ist wie die Fahrt mit einem lecken Boot. Partner und Kinder versuchen unentwegt, das eindringende Wasser mit aller Kraft auszuschöpfen, damit das Boot nicht untergeht. Suchtkranke helfen dabei aber nicht mit, im Gegenteil, das Leck wird durch ihr Trinken weiter verschlimmert. Es ist also besser, das Boot zu verlassen und an das rettende Ufer zu schwimmen und den Betroffenen im Boot zurückzulassen.

Scheint unmöglich? Ist es keineswegs. Klingt aber hart? Das ist es.

Niemand behauptet, dass Alkoholismus eine einfache Angelegenheit ist. Erst wenn alle Helfer am rettenden Ufer sind, werden Alkoholkranke sich ihres Problems vom sinkenden Boot bewusst.

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